Gender und Web 2.0

Gestern bei der GML Tagung in Berlin wurden einige Ergebnisse aus dem fe|male Projekt vorgestell, welches Web 2.0-Technologien unter dem Genderaspekt untersucht.  Eine der Aussagen war, dass man anhand der Forschungsergebnisse zur Schlussfolgerung gekommen sei,  dass Blogs eher “mänlich” und Wikis eher “weiblich” sind. Die Erklärung dafür war, dass Jungs dazu neigen, Blogs zur Selbstdarstellung zu nutzen und Mädchen gerne in Wikis kooperieren. Da ich mit dieser Aussage aus der Perspektive eigener Erfahrungen und Beobachtungen nicht konform gehen kann, suche ich nach weiteren Forschungsergebnissen zu Genderunterschieden in der Web 2.0-Nutzung. Kann hier vielleicht einer/eine mit Hinweisen bzw. Links helfen? Auf die Schnelle habe ich Ergebnisse der Studie zur Gender & Weblogs gefunden, welche zeigen, dass 52,8% der Erwachenen-Blogger und sogar 84,4% der Jugendlichen-Blogger weiblich sind. Aber auch in dieser Studie werden Weblogs allzu schnell als “weibliches Format” bezeichnet.  Muss das sein? Meinungen dazu?

Vortrag DeLFI 09 3. Workshop E-Learning 2.0

Heute habe ich (leider alleine, ohne meinen Mitreferenten Thomas Hagenhofer) unseren Beitrag zum Thema “Erfahrungsbericht zum Einsatz eines Prüfungsvorbereitungswiki in der Mediencommunity 2.0” beim 3. Workshop E-Learning 2.0 der DeLFI Jahrestagung in Berlin präsentiert.

Hier die Links zum Bericht, welcher in dem Tagungsband erschienen ist, die Vortragsfolien und die Aufzeichnungen vom Worshop:

Vielen Dank an Christop Rensing und Ulrik Schroeder für die tolle Organisation und Moderation!

Qualität in Wikis Teil 2

Auf der Suche nach Möglichkeiten der Qualitätssicherung in Wikis bin ich über e-denkarium auf ein neues Tool WIKIBU gestossen. Wikibu wird im Rahmen eines Forschungsprojektes am Zentrum für Bildungsinformatik der Pädagogischen Hochschule PHBern entwickelt. Das Ziel ist, deutschsprachige Wikipedia-Artikel auf ihre Qualität hin zu überprüfen.

Wie funktioniert Wikibu? In das Suchfeld auf der Wikibu-Startseite wird der Titel eines Wikipedia-Artikels eingegeben und die Seite automatisch anhand mehrerer statistischer Kriterien analysiert und ausgewertet. Ich habe zum Beispiel den Artikeltitel “Hypertext Transfer Protocol” eingegeben und nach einigen Sekunden wurde die entsprechende Wikipedia-Seite im Wikibu-Fenster hochgeladen. Die allgemeine Auswertung ergibt 6 aus 10 möglichen Punkten. Ausserdem bekomme ich die Information, dass dieser Artikel von vielen Wikipedia-Nutzern besucht wird, also nach Wikibu-Ansatz viele Fehler im Artikel mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits korrigiert wurden. Weiterhin erfahre ich, dass viele Autoren an diesem Artikel gearbeitet haben, was anhand der Versionsgeschichte ermittelt wird. Nach Wikibu ist das folgendermaßen zu interpretieren – es werden mit hoher Wahrscheinlichkit in diesem Artikel mehrere Perspektiven zum Thema “Hypertext Transfer Protocol” berücksichtigt. Die automatische Auswertung zeigt auch, dass der Artikel eine hohe Anzahl an Verweisen hat, d.h. er wurde häufig mit anderen Artikeln im Wikipedia verlinkt. Daraus folgt, dass der Inhalt mit hoher Wahrscheinlichkeit relevant ist. Leider hat der Artikel wenige Quellennachweise, d.h. es kann nur schwer nachvollzogen werden, woher die Informationen stammen. Wikibu zeigt mir auch auf einen Blick den Link zur Diskussionsseite und den Link zur Versionsgeschichte des Artikels. Ich kann den Artikel direkt im Wikibu bearbeiten. Und ich bekomme noch Hinweise dazu, wie ich Wikibu im Unterricht einsetzten kann. Toll!
Auch wenn die Wikipedia-Artikel nicht nach inhaltlichen Kriterien ausgewertet werden, ist das meines Erachtens der erste Schritt in die richtige Richtung.
Mehr dazu hier.

Qualitätssicherung in Wikis

Werden Wikis zum kollaborativen Lernen und Arbeiten eingesetzt, stellt sich immer die Frage danach, welche Maßnahmen zur Qualitätsicherung sinnvoll sind. Hier einige Lösungen:

    1. Ein Rollenkonzept:

  • Rollenverteilung, z.B. Wiki-Gärtner, Wiki-Administrator, Redaktion, Moderation
  • Kategorienzuordnung und Artikelbenennung
  • Vervollständigung der Texte
  • Kontrolle der Angaben von Quellen
  • Konfliktlösung bei inhaltlichen Diskussionen
  • Reduktion von Redundanzen
  • Verlinken innerhalb und ausserhab des Wikis
    2. Strukturiertes Vorgehen:

  • welche Ziele verfolgt werden (sind alle Beteiligten mit den Zielen einverstanden?)
  • was genau im Wiki entstehen soll (steht der Prozess oder das Endergebnis im Vordergrund?)
  • welche Arbeitsschritte geplant werden (zeitliche Planung, Meilensteine usw.)
  • wer für welche Aufgaben bzw. Bereiche Verantwortung trägt (Wissensredakteure verantworten bestimmte Bereiche)
    3. Einsatz von Hilfsmitteln und Werkzeugen:

  • wie wird ein Wiki-Gärtner bzw. Wiki-Administrator über neu zu prüfende Beiträge informiert? (Push-
    oder Pull-Mechanismus, z.B. Benachrichtigungs-Buttons vs. RSS-Feed)
  • wie kann innerhalb vom Wiki gesucht werden, z.B. Suche, Kategorien, Tag-Clouds
  • wie können Rückmeldungen gegeben werden, z.B. Kommentare, Notiz-Funktion, Status-Feld usw.
    4. Urheber-/Nutzungsrechte:

  • Creative Commons Lizenzen
  • GNU-Lizenz für freie Dokumentation
  • Mitprotokollierung von IP-Adressen und/oder Nutzernamen in der Versionsgeschichte
  • Verweis auf Urheber- und Zitatrecht
    5. Kompetenz der Nutzer:

  • Grundwissen über die Prinzipien des Lernen bzw. der Arbeit mit/im Wiki
  • Fähigkeiten Texte in Wikis zu editieren, Medien einbinden, Verlinken u.a.
  • Orientierung und Anwendung von Funktionen im benutzten Wiki-System